EIN KÄNGURU WIE DU

SEIT DEM 24.07. ALS ANIMATIONSFILM (30 MIN) ABRUFBAR AUF DER ZDF MEDIATHEK UND KIKA.DE

9783551556646

Am Allerschönsten, wenn man für Kinder schreibt, ist – wenn Kinder einem schreiben.  Gerade zu diesem Buch habe ich besonders viele Zuschriften bekommen.

„Mir hat im Buch der Abschnitt gefallen, als das Känguru sich outet.“ (Anna)

„Ich finde es schön, dass Sie auch mal das Thema Schwulsein angesprochen haben.“ (Max)

„Besonders schön fand ich die Stelle, als Lucky und Pascha das Känguru kennenlernen, weil ich auch zur Selbstverteidigung gehe.“ (Nils)

„Meine Bewertung zu diesem Buch ist 4 1/2 bis 5 Sterne. Allerdings ist es traurig, dass der Trainer Vorurteile gegen schwule Menschen und Tiere hat.“ (Tariq)

„Aus diesem Buch habe ich gelernt, dass schwul sein nichts Schlimmes ist, und ich bin stolz auf Sie, dass Sie so ein tolles Buch geschrieben haben.“ (Mia)

„Ich habe das Thema auch gut verstanden, weil mein Cousin auch schwul ist.“ (Theo)

„Ich habe noch eine Frage. Sind Sie selbst schwul oder haben Sie jemanden in der Familie, der schwul ist?“ (Charlotte)

„Haben Sie ein schwules Familienmitglied oder sind Sie es etwa selber?“ (Alexander)

„Eine Frage hätte ich noch. Wie sind Sie überhaupt auf diese Idee gekommen? Sind Sie vielleicht selbst schwul? Und haben Sie damit schlechte Erfahrungen gemacht?“ (Emma)

„Bei diesem Buch vergesse ich einfach alles um mich herum, das finde ich auch beim Lesen so toll.“ (Mila)

„Sind Sie selbst von diesem Thema betroffen?“ (Ben)

„Meine Lieblingsfigur ist Pascha, weil er so vergessen ist und ich auch verfressen bin.“ (Ali)

„Sie sind mein Lieblingsautor, machen Sie weiter so.“ (Marie)

Eine tierisch vergnügliche Geschichte über falsche Ängste und echte Freunde. 

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Endlich am Meer! Als Pascha und Lucky aus dem stickigen Tiertransporter steigen, wünschen sie sich nur eins: Baden. Aber leider haben Raubkatzen Angst vor Wasser, das hat ihnen ihr Trainer beigebracht. Genau wie all die Kunststücke, mit denen sie beim Zirkusfestival den ersten Preis abräumen sollen. Aber dann lernen die beiden das Känguru Django kennen, einen Profiboxer, mit dem man herrlich über die Dächer hüpfen und stundenlang fernsehen kann. Und ihr großer Auftritt nimmt plötzlich eine ganz andere Wendung …

FRAGEN & ANTWORTEN

2017 MUSSTE DAS THEATER BADEN BADEN DIE GEPLANTEN VORSTELLUNGEN DES THEATERSTÜCKS ABSETZEN, WEIL KEINE ZUSCHAUER KAMEN.

WAS SAGEN SIE ZU DEN VORGÄNGEN IN BADEN BADEN?
Ich finde es großartig, dass das Theater das Stück auf den Spielplan gesetzt und gespielt hat. Als die Zuschauer ausgeblieben sind, hat das Theater das Gespräch mit Lehrerkräften und Eltern gesucht und festgestellt, dass es da starke Berührungsängste gibt. Offenbar haben viele Eltern ihre Kinder für den Tag des geplanten Theaterbesuchs krank gemeldet. Daraufhin gab es am Theater auch die Überlegung eines »Jetzt erst recht«. Aber es macht keinen Sinn, vor einem leeren Zuschauerraum zu spielen. In der Zwischenzeit haben viele Theater anderer Städte die Inszenierung zu Gastspielen eingeladen.

HABEN SIE ÄHNLICHE ERFAHRUNGEN MIT IHREM BUCH GEMACHT?
Ich erlebe bei meinem Lesungen mit diesem Buch immer wieder, dass ich von Veranstaltern freundlich, aber bestimmt darum gebeten werden, nicht aus »diesem Buch« zu lesen. Die Argumente sind immer die gleichen: »Ich persönlich habe natürlich nichts dagegen, aber die Kinder sind noch zu klein, sie kennen das noch nicht und man darf sie nicht mit so einer Thematik konfrontieren.« Manche Buchhändler haben mich gefragt, wo sie das Buch überhaupt hinstellen sollen. »Zur sexuellen Aufklärung?« Nein, natürlich zu den Geschichten ab acht.

WIE ERKLÄREN SIE SICH DIE VORBEHALTE VIELER ELTERN GEGEN DIESE GESCHICHTE?
Nur Erwachsene haben ein Problem mit der Geschichte. Kinder finden sie in erster Linie unterhaltsam. Sie haben eine völlig andere Erlebniswelt als Erwachsene. Jedenfalls ist es völlig realitätsfern, wenn Erwachsene behaupten, Kinder würden nichts über die Existenz von Schwulen und Lesben wissen und man dürfe sie nicht damit in Berührung bringen. Ich frage bei meinen Lesungen doch nach. Die Kinder kennen immer jemanden – sei es aus dem Internet, aus der Verwandtschaft, aus dem Freundeskreis der Eltern und oft wachsen Kinder mit zwei Vätern oder Müttern auf. Gerade wurde die Ehe für alle beschlossen. Das war eine ausführliche Meldung in den ZDF-Kindernachrichten.

SIND DIESE ERWACHSENEN EIGENTLICH ALLE HOMOPHOB?
Vermutlich denken viele Eltern bei dem Stichwort »schwul« geht es automatisch um Sexualität und stellen sich auf der Bühne hoppelnde und kopulierende schwule Kängurus vor. Dabei geht es einfach nur um Liebe. Es gibt eben Männer, die Frauen lieben und Männer, die Männer lieben, und Frauen, die Männer lieben, und Frauen, die Frauen lieben, und Kinder, die Pizza Margarita lieben, und Erwachsene, die Pina Colada lieben – es geht um Vorlieben. Wenn es Bedenken gibt, können diese nur durch gemeinsame Gespräche herausgefunden und geklärt werden – wie es gerade in Baden Baden passiert.

WARUM HABEN SIE SICH DAZU ENTSCHLOSSEN, EINE GESCHICHTE MIT EINEM SCHWULEN KÄNGURU ZU SCHREIBEN?
Bei einer Lesung von meinem ersten Kinderbuch »An der Arche um Acht« waren die Kinder irritiert, als am Ende ein Pinguin und eine Taube ein Paar werden. »Diese beiden Tiere«, versicherten die Kinder, »passen überhaupt nicht zusammen. Die können nämlich nie heiraten und Kinder kriegen.« »Was?«, fragte ich. »Beide sind Vögel und beide können Eier legen.« »Aber das sind doch zwei Männchen?« »Wieso? Der Pinguin und die Taube?« Dagegen konnte keiner mehr was sagen, aber ein Junge gab sich trotzdem nicht zufrieden und murmelte: »Aber so, wie Sie die Taube gelesen haben, Herr Hub, war’s wahrscheinlich auch ein Männchen.« »Und wenn schon –« gab ich zurück, und dann ging es richtig los. Erstaunlich war, wie leidenschaftlich sie über das Thema diskutiert hatten.

WIE ERKLÄREN SIE SICH DAS INTERESSE DER KINDER?
Die Kinder wissen längst Bescheid, aber oft genug wird das Thema geheimnisvoll und hinter vorgehaltener Hand besprochen. Dann interessiert es die Kinder natürlich ganz besonders. In dieser Geschichte wird alles ganz offen diskutiert – irgendwann sogar albern und absurd. Wenn die kleinen Raubkatzen auf die Idee kommen, ihren Trainer mit dem schwulen Känguru zu verheiraten, werfen sich die Kinder immer weg vor Lachen.

HABEN SIE AUCH GUTE ERFAHRUNGEN GEMACHT?
Sogar jede Menge. Oft genug werde ich genau wegen dieser Geschichte in Schulklassen oder Buchhandlungen eingeladen. Es gibt für die Altersgruppe ab 8 kaum Geschichten mit einer schwulen Figur. In Köln wird das Theaterstück schon seit drei Jahren gespielt, die nächste Inszenierung wird es im Januar am Deutschen Theater Göttingen geben. Und nicht zuletzt – was mich besonders gefreut hat – waren es die Kinder in der Jury des Mülheimer Theaterpreises, die das Stück vor zwei Jahren mit dem Publikumspreis ausgezeichnet haben.

UND SO FÄNGT DAS BUCH AN

»Ich heiße Pascha, falls ich das noch nicht gesagt habe, und bin ein Tiger mit schneeweißem Fell und schwarzen Streifen, außerdem habe ich himmelblaue Augen. So was wie mich gibt es nur ganz selten, deshalb habe ich ein kleines Vermögen gekostet. Lucky ist nur ein Panther, die sind alle schwarz und man kriegt sie ziemlich billig. Aber dafür kann er sich auch die Reihenfolge der Kunststückchen besser merken, die unser Trainer uns beigebracht hat.
Ich wusste immer nur den Anfang. Zuerst kam Sitz un dann kam Platz und dann wusste ich schon nie genau weiter. Entweder mussten wir Pfötchen geben oder Männchen machen. Am allerschwierigsten fand ich die Sache mit den nummerierten Hockern. Ich wusste nie, auf welchen ich hopsen sollte. Zahlen konnte ich mir noch nie besonders gut merken, für mich sehen die alle gleich aus. Nur durch einen brennenden Reifen springen konnte ich gleich wie ein Weltmeister.
Das hatten wir schon geübt, als wir ganz klein waren. Dazu hatte unser Trainer bei so einer runden Kuchenform den Boden rausgenommen und wir, Lucky und ich, sind einfach durchgelaufen. Aber dieses Kunststückchen kam in unserer gemischten Raubtiernummer erst ganz zum Schluss und war der einsame Höhepunkt.
Ein ganzes Jahr lang haben wir trainiert. Jeden Tag von morgens bis abends. Sogar sonntags. Wenn ich manchmal stöhnte: »Warum müssen wir das eigentlich alles lernen? Sitz und Platz und Männchen machen – so was brauchen wir doch später im Leben nie wieder», bekam ich ständig die gleichen Antworten zu hören. »Leistung lohnt sich immer«, sagte unser Trainer. »Nur Fleiß und Ausdauer führen zum Ziel.« Und später einmal würden wir ihm dankbar sein, und andere Tiere wären froh, wenn sie eine so wertvolle Ausbildung erhalten würden, er selbst hätte ja liebend gerne gelernt, durch einen brennenden Reifen zu springen, aber jetzt sei es für ihn leider zu spät, und Mozart sei schon mit vier Jahren das erste Mal vor Publikum aufgetreten und so weiter und so weiter. Irgendwann hörte ich gar nicht mehr richtig hin sondern dachte nur, bei Gelegenheit muss ich mal fragen, wer dieser Mozart eigentlich war.«

PRIX EX AEQUO 2016
for the exceptional execution of radio play for youth
is awarded to Ulrich Hub author of the play A KANGAROO LIKE YOU, produced by Mitteldeutscher Rundfunk, Germany.
The prize goes to a playwright of superb craftsmanship who skilfully uses humour to provoke us, children of all ages, to rethink our prejudices and our perceptions of so-called social norms.
Bratislava, November 2016
NOMINIERT FÜR DEN KINDERHÖRBUCHPREIS BEO 2016
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